9/11/2006

Zu dichte Gebäude - eine Bauwerksmangel?

Durch den Einsatz moderner Baustoffe und unter Beachtung der einschlägigen Verarbeitungsrichtlinien entstehen dichte bis sehr dichte Gebäude. Bei normalen klimatischen Standortbedingungen findet kein hinreichender Austausch zwischen verbrauchter Innenluft und Außenluft statt. Dies führt zur Anreicherung von Luftschadstoffen und Feuchtigkeit in der Raumluft mit der Folge von Feuchtigkeitsschäden mit Schimmelbildung und erhöhter Gesundheitsbelastung der Bewohner. Mit dem Blower-Door-Test kann die tatsächlich vorhandene Luftwechselrate (Grundlüftung) gemessen werden. Entspricht diese nicht der DIN 1946-6 (VDI - Lüftungsregeln von Wohnungen) kann ein Bauwerksmangel vorliegen.

Die Grundlüftung muss ohne Benutzereingriff erfolgen. Diese kann als "Freie Lüftung" z. B. durch Fensterfugen, Fensterlüfter, Lüftungsschächte, etc. erfolgen. Die "Maschinelle Lüftung" erfolgt durch den Einsatz von Lüftern, welche einen planmäßigen Luftstrom erzeugen. Im Bedarfsfall, z. B. bei erhöhter Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen, nach dem Kochen u. a., ist in der Regel der Benutzereingriff notwendig. In der "Freien Lüftung" sind die Fenster zu öffnen bzw. in der "Maschinellen Lüftung" ist die Turbotaste zu drücken. Computergesteuerte Wohnraumlüftungsanlagen können über Feuchte- und Temperatursensoren analog der Klimaautomatik im Pkw automatisch hygienische Raumluft sicherstellen. Maschinelle Wohnraumlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gehören im Niedrigenergie/Passivhaus zum Standard. Die Automatik ist meist Sonderausstattung.

Insbesondere bei der Bauwerkssanierung und bei denkmalgerechten Gebäuden kann wegen geringerer Wärmedämmstandards und Wärmebrücken eine erhöhte Grundlüftung erforderlich werden.

9/07/2006

Schichtverleimtes Holz im bewitterten Außenbereich

Es werden zunehmend schichtverleimte Holzprofile für Holzkonstruktionen verwendet. Im geschützten Innenbereich oder für den Fenster- und Türenbau ist dies durchaus sinnvoll. Dabei müssen die individuellen Anforderungen an die Verleimqualität Beachtung finden. Bei zeitweise erhöhten Anforderungen durch Luftfeuchtigkeit, Kondensat, Temperaturwechsel, Sonneneinstrahlung, etc. muss das Holz und besonders die Leimfuge geschützt werden. Dies ist mit deckenden Anstrichsystemen möglich. Eine dauernde erhöhte Belastung z. B. im ungeschützten Außenbereich mit erheblicher Beaufschlagung mit Niederschlagswasser und direkter Sonneneinstrahlung ist schichtverleimtes Holz in der Regel nicht gewachsen. Hier sollte konstruktives Vollholz Verwendung finden. Insbesondere bei handwerklichen gezimmerten Holzkonstruktionen kann kerngetrenntes Vollholz eine hohe Lebensdauer erreichen, wenn die einschlägigen Handwerksregeln angewendet werden.

Im letzten Herbst wurden historische Holzbrücken in einem Park saniert. Geschädigte Holzteile wurden ausgetauscht, tragende Holzteile teilweise mit Kupfer verblecht, die Fundamente erneuert und die Brücken komplett neu aufgebaut. Leider wurden die Geländerpfosten nicht nach historischem Vorbild, sondern aus schichtverleimten Eichenholz hergestellt. Das Ergebnis ist erschreckend. Sämtliche Leimfugen sind aufgegangen. Die Brücken sind ein Sanierungsfall.